Akif Pirincci links neben Pegida-Gründer Lutz Bachmann
Von der „Banalität
des Bösen“ sprach Hannah Arendt in Bezug auf Adolf Eichmann. Was
würde sie wohl zu Akif Pirincci sagen, wenn sie ihn noch erleben
müsste? Die Lichtgestalt der deutschen Kulturlandschaft hat es mit
unsäglichen Parolen fertiggebracht, selbst auf der gestrigen
Pegida-Demonstration in Dresden ausgepfiffen zu werden und die „Rede“
abbrechen zu müssen. Das Internetportal Pirinccis „Der kleine
Akif“ gehört wohl zum Bizarrsten, was man in diesem Medium finden
kann. Bei manchen Beiträgen verschlägt es einem schlicht die
Sprache, etwa bei „Das Mösentuch“ oder „Tanz den Joseph
Goebbels“ , indem es heißt: „[...] Je mehr die rot grün versifften
Polit-Steuergeldschmarotzer angesichts der Moslem-und-Afro-Invasion
Morgenluft für die Verwüstung der Heimat und des Austauschs des
eigenen Volkes durch Analphabeten aus Scheißhaufenistan wittern,
desto stärker fühlen sie sich bei Widerstand zu Methoden ihrer
Urväter genötigt, welche zu jener schönen Zeit noch die klare Luft
über den KZ-Türmen inhalieren durften.[...]“
Kann man wirklich so
denken, fragt man sich. Ist soviel Hass und Menschenverachtung
überhaupt vorstellbar? Ist soviel Abgründiges und Unterirdisches
überhaupt noch Meinung, oder destillierte Provokation ohne jeden
intellektuellen Anspruch? Sind die Ergüsse Ausdruck einer
Psychopathologie und Folge einer völlig aus dem Ruder gelaufenen
Identitätsbildung?
Vor allem aber fragt
man sich, wie man selbst mit dieser Unkultur umgehen soll. Sich damit
überhaupt auseinandersetzen und Pirincci damit ernstnehmen? Sich gar
provozieren lassen – und ihm damit genau das geben, was er
erreichen will? Oder ihn komplett ignorieren und totschweigen, weil
es eigentlich nur das sein kann, was seine Ergüsse verdienen? Ist es
gerechtfertigt, ihn zu pathologisieren und sogar Mitleid zu
empfinden? Ist so ein Mensch eine ernstzunehmende Gefahr für unsere
Gesellschaft und unser politisches Gemeinwesen? Wertet man ihn nicht
völlig unverdient auf, wenn man ihn zu einem Gefährder
hochstilisiert? Oder muss man Menschen wie ihn doch ernstnehmen?
Wenn wir nur Hannah
Arendt befragen könnten...
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