Mittwoch, 28. Oktober 2015

Aktiv gegen sexuelle Gewalt in Flüchtlingsunterkünften!


Das Thema sexuelle Gewalt in Flüchtlingsunterkünften gehört endlich auf die Agenda. Ganz offensichtlich werden Fälle von Vergewaltigung aus Angst, Scham und Unsicherheit der Frauen (zum geringen Teil auch Männer) gar nicht erst gemeldet. Werden sie gemeldet, wird vertuscht und die Öffentlichkeit falsch informiert. Typisch scheint ein Fall aus Herford, bei dem es in der Pressemitteilung der Polizei heißt: „In der Nacht zu Sonntag, gegen 01:30 Uhr, wurde eine Mitarbeiterin einer karitativen Einrichtung in einer Unterkunft für jugendliche Flüchtlinge in Herford von einem 15-jährigen Bewohner sexuell bedrängt. Die junge Frau setzte sich erfolgreich zur Wehr und verständigte die Polizei.“ Es gibt aber jetzt Hinweise, wonach die Sozialarbeiterin des Roten Kreuzes in einer ehemaligen Kaserne in Herford von einem 15jährigen Iraker vollendet vergewaltigt und noch in der Nacht in die Notaufnahme des Krankenhauses von Bad Oeynhausen gebracht wurde. Bewusste Falschmeldung und Bagatellisierung dieser Art scheint Strategie zu sein. Sie geschieht aus durchaus verständlichen und wohlmeinenden Motiven: Um die Stimmung gegen Flüchtlinge nicht weiter anzuheizen. Diese Strategie hilft aber den Opfern sexueller Gewalt nicht und bekämpft nicht die Ursachen.

Es gibt einen dramatischen sexuellen Notstand in Flüchtlingsunterkünften. Bei den Flüchtlingen handelt es sich zu sehr bedeutendem Anteil um junge Männer, die keine Gelegenheit haben, ihre sexuellen Bedürfnisse legal zu befriedigen. Zudem spielen patriarchalisch-männerdominierte Verhaltensprägungen dieser Männer eine bedeutende Rolle. Darüber hinaus haben Kriegs- und Fluchterfahrungen zu einer Enthemmung und Verrohung des Verhaltens geführt. All dies senkt die Hemmschwelle zu sexueller Gewalt.
Wir müssen die überwiegend - aber nicht ausschließlich – weiblichen Opfer sexueller Gewalt besser schützen. Eine separate Unterbringung von allein reisenden Frauen und wirkungsvollerer Schutz müssen möglich gemacht werden. Darüber hinaus müssen wir dringend über die Schaffung von Möglichkeiten legaler Sexualität in den Lagern nachdenken. Den Männern muss die Möglichkeit geboten werden, ihre sexuellen Bedürfnisse im Rahmen von Prostitutionsangeboten in den Erstaufnahmeeinrichtungen und in unmittelbarer Nähe von Flüchtlingsunterkünften legal zu befriedigen. Über die Finanzierung sexueller Dienstleistungen und die Logistik ist dringend nachzudenken. Zudem brauchen wir mehr Schutz für gefährdete Personen und psychologische Betreuung für die Opfer sexueller Gewalt. Wir dürfen das Problem nicht länger totschweigen, verniedlichen und damit dulden!

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