Montag, 6. Februar 2017
Zeit für Martin!
Schulz reüssiert als Hoffnungsträger, der aus der apathisch-depressiven Stimmung von Alternativlosigkeit hinausführen kann - was man auch als Liberaler oder Konservativer sehr begrüßen mag. Dabei bietet er mit seinem Wieselwort-Thema der sozialen Gerechtigkeit zunächst lediglich eine gewaltige Projektionsfläche für unsere eigenen emotionalen Bedürfnisse. Wir wissen bisher kaum, wofür Martin Schulz konkret steht. Gerade die inhaltliche Unbestimmtheit und Fokussierung auf Emotion, Befindlichkeit und positives Lebensgefühl kann der AfD sehr schaden. Gemeinsam mit einem "Ernüchterungseffekt" als Reaktion auf Trump/Bannon könnte der Populismus-Effekt eines Kandidaten Schulz für deutlich sinkenden AfD-Zuspruch sorgen.
https://causa.tagesspiegel.de/kolumnen/kann-der-schulz-effekt-die-afd-stoppennbsp.html
Die Antrittsrede war Psychotherapie für die Volksseele. Seit gestern gibt es einen kaum noch für möglich gehaltenen Ausweg aus der kollektiven Mutlosigkeit und Depressivität, Alternativlosigkeit und Apathie von Merkel IV. Es gibt eine Alternative zur selbsternannten "Alternative" der Rechtspopulisten. Und es gibt Hoffnung und eine Perspektive auf Zukunft. Für den emotionalen Aufbruch und die mentale Selbstbefreiung müssen wir Martin Schulz dankbar sein. Für Liberale und Sozialdemokraten gilt es jetzt auszuloten, wo gemeinsame Grundlagen für ein tragfähiges Zukunftsbündnis bestehen. Denn eines muss Martin Schulz klar sein: Mit der Linkspartei wird seine Kandidatur zum Rohrkrepierer. Eine erfolgreiche Kanzlerschaft gibt es nur mit der FDP.
Sicher ist manches nicht falsch, was Nicolaus Fest über Martin Schulz sagt. Er ist aber der Einzige, der die völlige Apathie von Merkel IV verhindern kann. Das Verhindern einer weiteren Amtszeit der alternativlosen Kanzlerin muss für uns oberste Priorität haben. Schulz vermittelt Lebensmut, Optimismus und das so notwendige Gefühl von Selbstwirksamkeit. Ja, es geht vor allem um Emotion und Lebensgefühl. Die Rechtspopulisten lassen sich nicht mit intellektueller Nüchternheit bekämpfen, sondern nur mit liberalen Antworten auf berechtigte Forderungen nach mehr Heimat, Identität und Bindung. Und auch das Wieselwort "Gerechtigkeit", auf das Schulz sich fokussiert, steht vor allem für ein Lebensgefühl. Die Antwort auf Trump und die AfD muss ein liberaler und demokratischer Populismus sein, der erfolgreich Bedürfnisse nach positiven Lebensgefühlen bedient.
In Mainz war die Ampel falsch, weil sie gegen die eigene Wahlkampfaussage zustande kam und uns unglaubwürdig gemacht hat. Im Bund könnte ein Zukunftsbündnis unter Schulz die bleierne Zeit der Merkel-Apathie beenden und eine echte Alternative für Deutschland eröffnen. Wir sollten uns einer solchen Vision der Erneuerung nicht verschließen und ernsthaft prüfen, inwieweit liberale Inhalte hier umgesetzt werden können. Ich prognostiziere mal: Wenn sich Schulz gegen rotgrünrote Spinnereien und für ein solides Bündnis mit der FDP entscheidet, dann wird es auch kommen.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen