Donnerstag, 23. Februar 2017
Krawattentod
Zerstörung eines Machtsymbols, sexueller Flirt oder Kastration - Wofür steht der Krawattentod?
Männern werden an Weiberfastnacht von Frauen die Krawatten abgeschnitten. Das Karnevalsritual ist seit dem frühen 19. Jahrhundert in vielen Teilen Deutschlands Tradition. Umstritten ist aber, was der Brauch genau symbolisiert: Für die einen fällt ein männliches Machtsymbol der Schere zum Opfer. Krawattenträger verkörpern danach als Angehörige der oberen Mittelschicht in Wirtschaft und Verwaltung häufig männliche Macht, denen die Frauen beim Angriff auf das Kleidungsstück symbolisch zu Leibe rücken. Für andere ist die Krawatte ein sexuelles Symbol, das durch Farbe und Form betont auf das männliche Geschlechtsteil verweist. Das Spiel mit dem Symbol sexueller Männlichkeit ist somit Teil eines Balzrituals, bei dem Frauen auf subtile Weise sexuell kommunizieren und gesellschaftlich akzeptiert ihr Interesse zum Ausdruck bringen. Nach anderer Ansicht werden sexuelle Gewaltphantasien ausgelebt: Das Abschneiden des Schlipses symbolisiert die Kastration des gefürchteten oder verachteten Mannes.
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