Freitag, 9. Dezember 2016

Zum Sexualmord von Freiburg

Der furchtbare Sexualmord von Freiburg lässt sich in gar keiner Weise durch muslimische Prägung und ein respektloses Frauenbild erklären, wie viele hier annehmen. Bei solchen Taten liegt fast immer eine psychopathische Persönlichkeitsstruktur vor. Andererseits müssen wir davon ausgehen, dass Bindungslosigkeit, Arbeitslosigkeit, Perspektivlosigkeit und sexuelle Deprivation junger männlicher Flüchtlinge bei Fällen wie diesem eine wichtige Rolle spielen können. Sie sind orientierungslos, können keine stabile Identität entwickeln, sind auf sich gestellt und haben praktisch keine Möglichkeit zu legaler sexueller Befriedigung. Wir wissen allerdings noch viel zu wenig über den Einzelfall. Sexuelle Deprivation kann die Motivation gewesen sein, aber auch Machtdemonstration oder Ausleben von Gewaltexzessen bedingt durch eine psychopathische Persönlichkeit, Gewaltprägung durch Krieg und Flucht oder Frustration als Folge der Lebensverhältnisse in unserem Land. Wir sollten aber nicht verkennen, dass sexuelle Deprivation bei dieser fast ausschließlich männlichen Bevölkerungsgruppe ein generelles massives Problem darstellt.



Ein "Einzelfall" sei der Mord gewesen und nur von "regionalem Interesse". Und anders als etwa bei von der Polizei erschossenen Farbigen in den USA stehe kein gesellschaftlich relevantes Thema hinter diesem Verbrechen, hiess es in der ARD. Das ist völlig falsch: Dringlich zu diskutieren ist die Integrationsproblematik eines Personenkreises, deren psychische Verfasstheit aufgrund ihrer Biografie und Lebenssituation eine erhebliche Gefährdung der Bevölkerung darstellt. Natürlich ist jedes Verbrechen ein spezifischer Einzelfall. Es gibt aber hinter dem Sexualmord von Freiburg sehr typische Muster und über diesen Einzelfall hinausgehende Gefährdungslagen (Bindungs-, Arbeits- und Perspektivlosigkeit, Gewaltprägung durch Krieg und Flucht, Frustration, sexuelle Deprivation), die sehr wohl einer breiten gesellschaftlichen Besprechung und Aufarbeitung bedürfen.


Eine Klarstellung, weil es mehrfach Kritik an meinen Ausführungen zum Fall Maria Ladenburger gab, aber auch Beifall von der falschen Seite:
Sexuelle Deprivation ist zwar ein generelles Problem im Umfeld der Flüchtlingsunterkünfte, es gibt aber keinen automatischen Zusammenhang zwischen sexueller Deprivation und sexuell motivierter Gewalt. Nur sehr wenige sexuell deprivierte Flüchtlinge haben eine gewaltaffine Veranlagung, die sie für sexuell motivierte Gewalttaten anfällig macht. Auch gründet längst nicht jede Vergewaltigung in sexuellem Notstand. Sehr häufig liegt der Antrieb für Vergewaltigung eher in Machtdemonstration und dem Ausleben psychopathischer Gewaltphantasien als in sexuellem Verlangen. Eine erhöhte Vulnerabilität muslimischer Flüchtlinge für sexuell motivierte Gewalttaten können wir aus der Annahme sexueller Deprivation also keinesfalls ableiten.


 Selbst wenn die Zahl vollendeter Vergewaltigungen trotz Masseneinwanderung nicht gestiegen wäre (was zu prüfen ist), erscheint es durchaus wahrscheinlich, dass prominente Fälle und das daraus resultierende Klima der Angst erheblich zum Rückgang der Fallzahlen beigetragen haben. Frauen haben viel mehr Furcht als früher, meiden potenziell gefährliche Situationen, sind viel zurückhaltender im Kontakt zu fremden Männern. Verändertes defensives Verhalten ist auch Kriminalitätsprophylaxe, allerdings mit einem sehr erheblichen Verlust an Lebensqualität verbunden.

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