Dienstag, 13. Dezember 2016

"Kranke Gesellschaft" und gute Politik





Die Koryphäen der humanistischen Psychologie Abraham H.Maslow und Erich Fromm sprachen vor ihr und auch heute ist ständig von ihr die Rede: Die kranke Gesellschaft. Dabei ist der Begriff äußerst ungenau, weil eine Gesellschaft kein belebter Organismus ist und als Konglomerat individueller Persönlichkeiten keinen Leidensdruck entfalten und nicht erkranken kann. Selbstverständlich kann Gesellschaft aber - und das ist es, was Maslow und Fromm meinten - individuelle Menschen in erheblichem Ausmaß krank machen. Das kann über pathogene Einflüsse wie mangelnde Sicherheit, Stress, belastende Umwelt, Arbeitslosigkeit oder soziale Konfliktlagen geschehen oder über mangelhafte salutogene Einflüsse wie Bildung, Gesundheitsversorgung und Rehabilitation, Erholungswert, Kultur und Psychotherapie, die zur Entstehung und Erhaltung von Gesundheit führen und Menschen ihre Potenziale entfalten und sich selbstverwirklichen lassen. Umso mehr Menschen in einer Gesellschaft bedingt durch diese pathogenen oder mangelnden salutogenen Einflüsse organisch oder psychisch krank und in ihrer Entwicklung behindert sind, umso "kränker" oder besser krankmachender ist die Gesellschaft. Umgekehrt zeichnet sich eine gute Gesellschaft mit echtem Wohlstand durch ein hohes Maß an Gesundheit, Entfaltung und Selbstverwirklichungsgrad ihrer Mitglieder aus. Schlechte Politik können wir so definieren, dass sie zur Erreichung dieses Zustands nichts oder wenig beiträgt oder ihn behindert. Gute Politik fördert hingegen gesundheits- und entwicklungsfreundliche gesellschaftliche Bedingungen. Sie unterstützt Menschen dabei, gesund und selbstverwirklicht zu leben.

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