Freitag, 11. März 2016

Zum Aufklärungsportal ZANZU


Regierungsportal fördert Missachtung von Frauen und sexuell motivierte Gewalt!

Welchen Eindruck von unserem Staat und von unserer Gesellschaft müssen Menschen aus extrem konservativen Gesellschaften mit repressiver Sexualmoral eigentlich gewinnen, wenn sie mit dem Regierungsportal ZANZU konfrontiert werden? Als "Gesundheitserziehung" getarnte Tendenzpornografie auf Kosten der Steuerzahler, die spontanen Gelegenheitssex und homosexuellen Analverkehr als in diesem Land üblich und nachahmenswürdig propagiert, ein Regierungsportal, das mit freizügigsten Piktogrammen über Masturbationstechniken und weibliche Genitalien "informiert"? Nun, sie werden uns - völlig zu Recht - für sexualfixiert und moralisch degeneriert halten. Und sie werden sich in ihrer Annahme bestärkt fühlen, dass in dieser sexualbesessenen und moralisch dekadenten Gesellschaft so ziemlich alles möglich und tolerabel ist. Eine Attitüde des "anything goes", der völligen sexuellen Freizügigkeit wird hier propagiert - und lädt zu Missverständnissen förmlich ein: ZANZU fördert somit Missachtung und Erniedrigung von Frauen und befördert auch sexuell motivierte Gewalt!

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Es ist aber ein entscheidender Unterschied, ob man signalisiert, dass man Verhaltensweisen im liberalen Geist toleriert, oder ob man sie wie hier in regierungsnahen Publikationen propagiert und quasi als wünschenswert anpreist.

Wir berücksichtigen einfach nicht, wo diese Menschen herkommen und wie sie geprägt wurden. Die bloße Behandlung dieser Themen im Plauderton wird sie verstören und abschrecken, erst recht die bildliche Darstellung. Machen Sie sich klar, wie unsere Großelterngeneration auf diese Traktate reagiert hätte. Diese Menschen kommen zum beträchtlichen Teil aus archaischen Strukturen mit sehr rigiden Mustern. Sie werden uns einfach nicht verstehen. Und sie werden die Freizügigkeit missverstehen.

Ich denke in der Tat, dass Liberalismus immer wertgebunden sein muss, weil er andernfalls zum werterelativistischen Liberalalla degeneriert. Toleranz bedeutet ja nicht, dass wir auf moralische Wertmaßstäbe verzichten dürfen. Toleranz bezieht sich immer auf Abweichungen von der Norm. Aber wir müssen eine Vorstellung davon behalten, was die Norm ist.

Es muss darum gehen, diese Menschen, die aus dem Mittelalter zu uns kommen, allmählich und behutsam an unsere Vorstellungen zu gewöhnen. Was ZANZU hier leistet, ist moralische Vergewaltigung mit der Brechstange. Es stößt diese Menschen ab. Sie werden uns nicht verstehen. Und die jungen Männer werden die propagierte Libertinage als Einladung zu dekadentem Verhalten missverstehen.

Freitag, 4. März 2016

Welche Freiheit in unserer Zeit?


Bild: "Freiheit" von Markus Kniebes



Freiheit ermöglicht menschliche Selbstentfaltung und schafft so die Grundlagen für gutes Leben. Doch Freiheit bedeutet immer, zwischen Alternativen zu wählen und schafft somit Unsicherheit. Die menschliche Natur aber ist bestrebt, Unsicherheit zu meiden und nach Sicherheit zu streben. Hieraus ergibt sich ein Sog in Richtung eines „freiwilligen Konformismus“ und wohlfahrtsstaatlich organisierten Paternalismus – oder Maternalismus, wie man seit Angela Merkel besser sagt. Aufgabe des Liberalismus in unserer Zeit ist es vor allem, Resilienz zu fördern und einer larmoyanten Angstkultur Impulse des Mutes und des Optimismus entgegenzusetzen.


Mittwoch, 2. März 2016

Gefährliche Bürger in der Philharmonie?




Die Kölner Philharmonie wurde nach Ansicht von Axel Brüggemann zu einem Ventil der "gefährlichen Bürgerlichkeit jener Biedermeier, die nur einen Anlass zur Brandstifterei suchen". Auch Liane Bednarz spricht erneut auch im Zusammenhang mit den Kölner Protesten von "gefährlichen Bürgern".

Ich halte die Verwendung dieser Wortwahl für unangemessen. Was die peinlichen Vorfälle in Köln betrifft, sehe ich zwei relevante Aspekte: Einmal die Verhaltensdisposition einer im 68er Geist sozialisierten Generation, die sich durch geringe Frustrationstoleranz und unmittelbare Unlustäußerung und einem Fehlen bürgerlicher Tugenden wie Respekt, Achtung und Höflichkeit äußert. Wir haben es vor allem mit Rücksichtslosigkeit und schlechtem Benehmen zu tun. Und die gründen in schlechter oder fehlender Erziehung. Diese heutigen Erwachsenen waren Kinder, denen keine Grenzen gesetzt wurden, die rücksichtslos auf Andere ihre Bedürfnisse ausleben durften. Solche gelernten Verhaltensdispositionen bleiben ein Leben lang prägend. In Köln prägten sie eine Unkultur, die nicht zu entschuldigen ist.

Zum anderen sehe ich aber auch eine Tendenz zunehmender Kritikfähigkeit und Konsumentenmündigkeit, die gegen die arrogante Selbstgefälligkeit eines linken öffentlich subventionierten Kulturbetriebs aufbegehrt. Ich meine etwa Entscheidungsprozesse von Kulturinstituten, die häufig völlig an der Nachfragesituation der Bevölkerung vorbei getroffen werden. Der Intendant der Kölner Philharmonie hat etwa angekündigt, Esfahani wieder einzuladen und Reich in Köln erneut spielen zu lassen - völlig unbeeindruckt von Protesten der Bevölkerung. So etwas lassen sich die Leute heute weniger gefallen als früher - insofern ein emanzipativer Prozess, der durchaus zu begrüßen ist - die unflätigen Ausfälle in der Philharmonie allerdings in keiner Weise entschuldigt.

Die "Gefährlichkeit" äußere sich, so Liane Bednarz, vor allem in der Forderung nach Verwendung der deutschen Sprache bei Einführungs-informationen im Konzertsaal. Macht es Menschen zu "gefährlichen Bürgern", die darauf beharren, dass in diesem Land deutsch gesprochen wird? Auch Guido Westerwelle forderte einst, auf Pressekonferenzen müsse deutsch gesprochen werden. Eine zwar peinliche Einlassung, aber sicher kein gefährlicher Bürger. Forderungen nach Verwendung der Landessprache würde man in Frankreich und vielen anderen Ländern ganz selbstverständlich hören. Im Hinblick auf das Kulturniveau ist die Zurückweisung der englischen Sprache sehr bedenklich. Es macht diese Menschen allerdings "nur" zu schlecht erzogenen Kulturbanausen - aber nicht zu "gefährlichen Bürgern".