Dienstag, 19. Juli 2016
Zum Amoklauf bei Würzburg
Amokläufer wie der Täter aus dem Würzburger Regionalzug fallen nicht vom Himmel. Solche Taten haben immer eine lange Vorgeschichte, die immer auch die Geschichte einer völlig fehlgeschlagenen psychischen Entwicklung und massiven Identitätsstörung ist. Riaz A. ist, nach allem was wir wissen, vor zwei Jahren minderjährig und ohne Bezugsperson aus Afghanistan gekommen. Wir können davon ausgehen, dass diese Odyssee hochgradig traumatisierend verlaufen ist und von Gewaltexzessen und Enthemmung geprägt war. Seit zwei Jahren ist er dann in der deutschen Flüchtlingsintegrationsmaschinerie herumgereicht worden: Erstaufnahmeeinrichtung, dann das Kolpingheim im unterfränkischen Ochsenfurt und jetzt eine Pflegefamilie. Es habe sich um einen sehr gut integrierten Jugendlichen mit ausgezeichneter Perspektive gehandelt, so Michael Horlemann, der Leiter des Würzburger Sozialreferats. Natürlich ist ein junger Mann, der ein solches Blutbad anrichtet, alles andere als gut integriert. Wir müssen davon ausgehen, dass wir es mit einer hochgradig instabilen Persönlichkeit zu tun hatten, ein junger Mann, der seine innere Haltlosigkeit und Leere mit menschenverachtender islamistischer Ideologie aufgefüllt hat, ein entwurzelter Mensch, der hochfanatisiert als gefährliche Zeitbombe durch dieses Land gelaufen ist. Ein solcher Fall zeigt auf hochdramatische Art die Problematik und das Risiko unserer Flüchtlingspolitik auf: Wir müssen mit hochgeschädigten Persönlichkeiten rechnen, wir müssen mit völlig irrationalem gewaltaffinem Verhalten rechnen und wir müssen auch mit katastrophalen Entladungen von Frustration und Entmenschlichung rechnen. Was wir in Würzburg erlebt haben, ist nur die Spitze eines Eisbergs, die sicher auch einer ganz spezifischen genetischen und epigenetischen Prädisposition bedurft hat. Bei solchen Taten treffen immer verschiedene sehr ausgeprägt negative Faktoren aufeinander. Das darf uns aber keinesfalls beruhigen. Die spezifische Vulnerabilität der Flüchtlinge, insbesondere der jungen Männer ohne familiäre Einbindung, sollte uns große Sorge bereiten und uns veranlassen, sehr genau auf die psychosozialen Entwicklungen dieser Menschen zu achten.
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